Häufig gestellte Fragen
Familien-Mediation
- Was ist Mediation?
- Wie läuft Mediation ab?
- Was sind die Voraussetzungen für eine Mediation?
- Wie lange dauert eine Mediation?
- Wann kann Mediation sinnvoll sein?
- Was ist die Aufgabe des Mediators?
- Können Sie als Anwalt später, wenn alles geregelt ist, auch für uns die Scheidung durchführen?
- Was ist, wenn wir in der Mediation keine Vereinbarung finden können?
- Was kostet Mediation?
Was ist Mediation?
Ein freiwilliges Verfahren, in dem die am Konflikt beteiligten Personen mit Hilfe eines neutralen Dritten Lösungen miteinander finden, die auf dem Verständnis beruhen, das sie sowohl von sich selbst, wie von dem anderen und der Realität, der sie gegenüberstehen, haben.
Die Mediation ist
- konkret und konfliktorientiert,
- zukunftsorientiert,
- regelungs- und entscheidungsorientiert,
- freiwillig (jeder Konfliktpartner kann die Mediation jederzeit beenden) und
- vertraulich.
Mediation hat nicht zum Ziel,
- eine Paartherapie zu ersetzen,
- die Vergangenheit und Konflikte aus der Vergangenheit aufzuarbeiten oder
- eine Alternative zum Recht zu sein und ersetzt keine parteiliche rechtsanwaltliche Beratung, braucht vielmehr diese Beratung der Konfliktpartner.
Vorteile und Chancen der Mediation - Warum Mediation ?
- Entscheidungen werden nicht aus der Hand gegeben.
- Kinder oder andere mittelbar Betroffene können mit ihren Bedürfnissen und Wünschen in die Entscheidungsfindung der Konfliktpartner mit einbezogen werden (Entscheiden müssen die Konfliktpartner selber!).
- Evtl. kann bei Bedarf eine Probephase für die Lösungen eingebaut werden.
- Vereinbarung muss nicht für alle Zeiten stehen sondern es können Regeln für eine Anpassung an sich ändernde Umstände vereinbart werden.
- Es können bei der Entscheidung mehr Bezugspunkte berücksichtigt werden als allein das Gesetz und die Rechtsprechung, nämlich z.B.
- Sinn für Fairness der Konfliktpartner,
- Interessen und Bedürfnisse der Partner und anderer betroffener Dritter (Kinder, Großeltern, neue Lebenspartner u.a.),
- Beziehung der Partner untereinander,
- Gesetzliche Bestimmungen und die diesen zugrunde liegenden Prinzipien,
- Praktische und wirtschaftliche Realität des Paares,
- Vorausgegangene Übereinkommen
- Formeller Art (explizit) oder
- Informeller Art (implizit)
- Andere Kriterien, die dem Paar selbst wichtig sind.
Wie läuft Mediation ab?
Die Mediation verläuft in der Regel in 5 Schritten
1. Klärung Ihrer Motive für die Mediation
Wir vergleichen Konzept und Regeln der Mediation mit Ihren Bedürfnissen.
2. Erarbeiten der regelungsbedürftigen Fragestellungen
Hier sammeln wir alle Informationen, finden die Fragen heraus die Sie regeln möchten und arbeiten die Bereiche der Übereinstimmung und Nichtübereinstimmung heraus.
3. Lösen der Konflikte
Hier werde ich versuchen, dass Sie wechselseitig Verständnis für die unterschiedlichen Bedürfnisse und Sichtweisen, die hinter den jeweiligen Positionen stehen, entwickeln.
Wir arbeiten gemeinsam Maßstäbe für die Konfliktlösung heraus, wobei ich Sie dabei unter Einhaltung strikter inhaltlicher Neutralität umfassend über die gesetzlichen Bestimmungen informieren werde.
4. Einigung erzielen
Sodann entwickeln wir verschiedene Lösungsansätze, bewerten diese, wägen Vor- und Nachteile ab und entwerfen dann eine Vereinbarung.
5. Abschluss der Mediation
Die Vereinbarung wird durch Ihre unabhängigen Berater (z.B. Anwälte, Steuerberater usw.) nochmals überprüft. Danach kommt es zum verbindlichen Vertragsabschluß durch Unterschrift aller Beteiligten (ggf auch bei einem Notar).
Was sind die Voraussetzungen für eine Mediation?
Voraussetzung ist die allseitige Bereitschaft eine Regelung zu finden, die dem Fairnissverständniss aller am Konflikt Beteiligten entspricht. Im Idealfall sind die Beteiligten
- bereit zur Zusammenarbeit,
- motiviert zur Mediation,
- verantwortlich für die Entscheidung,
- bereit sich notwendige Informationen zu verschaffen (z.B. rechtsanwaltlicher Rat) um eine breite Grundlage für eine Entscheidung zu haben, auch wenn die Entscheidung dann von möglichen Ratschlägen abweich,
- teilen alle relevanten Informationen mit,
- stehen für sich selbst ein,
- verstehen die Situation,
- bestimmen die eigenen Prioritäten,
- drücken dies gegenüber den Mediatoren und dem Konfliktpartner aus,
- versuchen auch die Sichtweise des anderen zu verstehen und
- sind gewillt und bereit eine Vereinbarung zu finden, die für beide passt.
Ich halte bestimmte Grundregeln für die Mediation für wichtig, um eine Regelung für den Konflikt zu finden:
- Gleichzeitigkeit
Die Sitzungen finden grundsätzlich nur mit beiden Konfliktpartnern gemeinsam statt.
- Offenheit
Alle für die Entscheidung möglicherweise bedeutsamen "inneren und äußeren" Tatsachen müssen offengelegt werden
- Vertraulichkeit
Keine Informationen aus der Mediation kommen über die Mediatoren nach Außen, weder an die Beratungsanwälte noch stehen die Mediatoren in einem späteren gerichtlichen Verfahren als Zeugen für eine Seite zur Verfügung.
- Kein Missbrauch des Mediationsprozesses
Wenn einer der Konfliktpartner den Mediationsprozess missbraucht (Zeitverzögerung, Beiseiteschaffen von Werten usw.) werden die Mediatoren dies ansprechen und die Mediation von sich aus abbrechen.
- Gerichtliche oder rechtliche Verfahren müssen für die Dauer der Mediation gestoppt werden.
(Ruhen des Verfahrens beantragen/Anwälte bitten zunächst keine Briefe mehr zu wechseln)
- Bereitschaft sich durch einen parteilichen Anwalt beraten zu lassen
Wie lange dauert eine Mediation?
Eine Mediation dauert in der Regel ca. 5 - 10 Sitzungen, abhängig von der Zahl und dem Umfang der zu regelnden Fragestellungen.
Die Sitzungen finden in einem ca. 4-wöchigen Rhythmus statt, wobei es möglich ist im Fall großer Dringlichkeit den Abstand im Einzelfall zu verkürzen oder ggf. auch zu verlängern, wenn Informationen eingeholt werden müssen oder "Erprobungsphasen" anstehen.
Eine Sitzung dauert in der Regel 90 Minuten. Die Erfahrung zeigt, dass kürzere Sitzungen als "zu kurz" empfunden werden, bei längeren Sitzungen die Konzentration bei allen beteiligten nachlässt. Die Dauer kann nach aber nach Ihren Bedürfnissen angepasst und verändert werden. (z.B. bei langen Anfahrtswegen)
Es gibt Einzelfälle, in denen nach 1 - 2 Sitzungen der Mediationsprozess erfolgreich abgeschlossen werden kann.
Eine längere Dauer als 10 Sitzungen kann vorkommen, ist aber die Ausnahme.
Sie verpflichten sich nicht zu einer bestimmten Anzahl von Sitzungen; die Mediation kann jederzeit von jedem einzelnen von Ihnen abgebrochen werden.
Wann kann Mediation sinnvoll sein?
Mediation ist ein Vermittlungsverfahren bei jeder Form und Art von Konflikten zwischen Menschen.
In der Familienmediation werden speziell Konflikte in Familien verhandelt wie z.B.
- Konflikte zwischen (Ehe?)-Partnern über Fragen der gemeinsamen Zukunft (z.B. Umzug, Veränderungen in der Berufstätigkeit eines oder beider Partner),
- Konflikte zwischen Eltern und Kindern,
- Konflikte zwischen Großeltern, Eltern und Kindern (Generationskonflikte),
- Konflikte in Erbschaftsfragen (z.B. Erbauseinandersetzung oder Vorerbe),
- Konflikte in Familienbetrieben (z.B. Hof- oder Betriebsübergabe, Altenteilsfragen),
- Konflikte bei Trennung und/oder Scheidung,
- Konflikte zwischen Eltern und Pflegeeltern oder Adoptiveltern (offene Adoption),
- Konflikte über Verteilung/Aufteilung von Erbschaften oder
- und andere denkbare Konflikte.
Am bekanntesten und verbreitetsten ist die Mediation derzeit (noch) in Deutschland in Trennungs- und Scheidungssituationen.
Was ist die Aufgabe des Mediators?
Der Mediator strukturiert den Weg und das Gespräch, hilft bei der Lösungssuche (Ideen, Erfahrungen, Fachwissen, wenn den Klienten die Ideen "ausgehen") und bringt seine Erfahrung und Kompetenz (anwaltlich/psychologisch) ein.
Er entscheidet nicht! Der Mediator ist kein Richter/Schiedsrichter! Der Mediator ist kein Interessenvertreter! Die Entscheidung liegt allein bei den am Konflikt beteiligten Personen, denn die am Konflikt beteiligten Personen müssen mit den Entscheidungen und Regelungen in der Zukunft leben, nicht der Mediator.
Der Mediator
- ist neutral - allparteillich,
- versucht mit Ihnen die hinter den Positionen liegenden Bedürfnisse aller Beteiligten herauszuarbeiten und für alle deutlich zu machen,
- will alle am Konflikt Beteiligten mit ihren Wünschen, Bedürfnissen und Gefühlen verstehen,
- baut eine Brücke zwischen den Partnern (hilft den Partnern sich selbst und möglichst auch den Konfliktpartner zu verstehen),
- ist Informationsquelle oder zeigt Wege an Informationen zu kommen auf,
- überwacht und lenkt den Prozess und
- ist verschwiegen
(keine Informationen aus der Mediation werden an Dritte auch nicht an die beratenden Anwälte weitergegeben oder durch den Mediator als Zeuge in ein mögliches späteres gerichtliches Verfahren eingebracht.)
Können Sie als Anwalts-Mediator, wenn alles geregelt ist, auch für uns die spätere Scheidung durchführen?
NEIN!
Hier kann es für mich nur ein klares und entschiedenes NEIN geben.
Als Mediator verstehe ich mich als allparteilicher Vermittler zwischen Ihnen und nach meinem beruflichen Verständnis kann ich dieser Rolle nicht gerecht werden, wenn ich zu einem späteren Zeitpunkt die einseitige Interessenvertretung erwäge.
Auch wenn Sie alle Fragen einvernehmlich geklärt haben, wäre ich formal und auch tatsächlich als Anwalt Interessenvertreter desjenigen , der mich beauftragt.
Über diese Überzeugung hinaus wäre mir ein solches Vorgehen sowohl durch das Standesrecht als auch strafrechtlich untersagt.
Was ist, wenn wir keine Vereinbarung finden können?
Mediation ist eine Alternative zu dem traditionellen Vorgehen bei der Lösung von Konflikten (Anwälte/Gerichte) und eine Chance. Es ist möglich, dass die Mediation nicht zu einer Vereinbarung oder der Lösung des Konfliktes führt.
Wenn Sie keine abschließende Vereinbarung finden können stehen Ihnen nach wie vor alle anderen Alternativen, wie das gerichtliche Verfahren, offen. Wenn bereits zuvor Anwälte eingeschaltet waren, können diese das Vorgehen an dem Punkt weiterführen, an dem es bei Beginn der Mediation stand.
Unter keinen Umständen werde ich einen der an der Mediation beteiligten Personen in einer Frage, die Gegenstand der Mediation war oder zu den Themen in der Mediation gehörte, zu irgendeinem späteren Zeitpunkt gegen eine andere an der Mediation beteiligte Person anwaltlich beraten oder vertreten.
Nach meiner Erfahrung werden häufig doch Teillösungen für einzelne Fragen gefunden.
Was kostet Mediation?
Die Mediation wird nach Stundensätzen abgerechnet.
Üblicherweise vereinbare ich ein "Erstgespräch" von ca. 45 - 60 Minuten.
In diesem Gespräch werde ich Ihnen das Verfahren der Mediation, deren Regeln, die Grenzen und Möglichkeiten und meine Arbeitsweise erläutern. Auch wird in diesem Gespräch überlegt, ob das Verfahren der Mediation Ihren Bedürfnissen und Wünschen entspricht.
Wenn Sie sich für die Mediation entschieden haben, werden wir individuell einen Stundensatz aushandeln.